Von Regengüssen, Nachtwanderungen und Pokalträumen

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Wenn Damien Jochheim zur Arbeit geht, dann weiß er vor allem eins: dass manche Dinge nicht so ablaufen werden, wie sie geplant sind. Und genau das ist, was er so liebt an seinem Job. Der 21jährige machte in 2012 sein Anerkennungsjahr zum Erzieher in einer Wohngruppe der Hephata Jugendhilfe in Wülfrath, seit August dieses Jahres arbeitet er dort nun als fertiger Erzieher.

Die Wohngruppe gehört zum stationären Bereich – hier werden lern-, leicht- und mittelgradig geistig behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut, im Schwerpunkt Klienten mit Autismusspektrumsstörungen. Besonderer Wert wird auf kleine überschaubare und hochstrukturierte Rahmenbedingungen gelegt, die den jungen Menschen entgegenkommen und zur Beruhigung führen. Gleichzeitig wird ihnen mit dem Konzept die Möglichkeit zur Teilhabe an der Gemeinschaft gegeben, wenn sie diese wünschen.
Jochheims beruflicher Alltag läuft individuell und abwechslungsreich ab, denn er ist zuständig für die Lebensgestaltung von verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen. Dazu gehört neben der Umsetzung der konzeptionellen, pädagogischen Arbeit natürlich auch die Unterstützung in lebenspraktischen Aufgaben wie Wäschewaschen, Kochen oder Aufräumen.

Doch vom 6. bis 8. September hieß es für ihn und Kollege Ajeeth Sivanayagam Zelte, Schlafsäcke und Regenjacken einpacken und auf nach Mönchengladbach zum Hephata-Crossing – dem jährlich stattfindenden dreitägigen erlebnispädagogischen Wochenende der Hephata Jugendhilfe.

JuHi_Gruppenfoto

Damien Jochheim: „Das Crossing, das ich zusammen mit meinem Kollegen Ajeeth von Freitag bis Sonntag in einem durch begleiten durfte, hat mir sehr viel Spaß gebracht! Ich selber zelte gern und da gehört so ein bisschen Regen einfach auch mal mit dazu. So waren zwar die zwei Nächte im Zelt recht kalt und nass, aber das steigerte dann einfach die Vorfreude auf den frischen Kaffee am Morgen. Die Aktionen (Nachtwanderung, Fahrradtour und Kanuaufgabe) empfand ich selber als genauso spaßig wie die Kinder, weil es wirklich einmal die Möglichkeit bot, die Kinder in ganz neuen Situationen, außerhalb des Gruppenalltages zu erleben. Gelegentlich hätte auch ich gern einmal die eine oder andere Aufgabe selber ausprobiert. Eines meiner persönlichen Highlights an dem Wochenende war die Nachtwanderung, bei der wir mit unserer Gruppe, Charthits trällernd, durch den stockfinsteren Wald spazierten und es schafften, nahezu an jeder Station einen Zusatzpunkt für gute Laune zu bekommen. Kurz um, das Crossing war eine super Veranstaltung, die im Großen und Ganzen eher einem abenteuerlichen Campingtrip ähnelte, als einem kompletten Wochenende, an dem man ‚arbeiten‘ war.“

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Auch Kollege Ajeeth Sivanayagam gerät ins Schwärmen, wenn er an das Crossing zurück denkt: „Da ich gerne zelten gehe, macht das Crossing viel Spaß. An den Stationen haben wir mit den Kindern lautstark gesungen, um sie und uns bei guter Laune zu halten. Es war schön zu sehen, dass sich die Kinder von unser Laune und Motivation haben anstecken lassen. Ab und an hatte mal das ein oder andere Kind einen Durchhänger zur späten Stunde. Dann haben wir sie mit Teamkreisen und Schlachtrufen motiviert. Bei mir war es so, dass ich bei jeder Station, an der unsere Kids eine Aufgabe zu erledigen hatten, mitgefiebert habe wie im Fußballstadion. Und als wir mehrmals hintereinander Höchstpunktzahl erreicht haben, da hat man in Gedanken schon vom Pokal geträumt. Ich fand es hatte einen besonderen Kick, abends am Feuer Gruselgeschichten zu hören von den Jugendlichen. Sehr viel Kreatives kam dabei rum. Beim Kanufahren lagen bei mir persönlich die Nerven blank. Das Kanu unserer Kinder war kurz vorm Kentern, aber unsere Kids haben es trotzdem super gemeistert. Mein Kollege stand für den Fall der Fälle bereit, ins Wasser zu springen, und ich stand mit dem Rettungsseil am Rand. Es war wie im Thriller, so machtlos da zustehen und vom „Land“ aus die Kinder zu beruhigen und Anweisungen zu geben. Aber alle sind wieder trocken an Land gekommen. Was mich sehr geprägt hat war, dass sich alle Kinder und Jugendlichen trotz des schlechten Wetters nicht die Laune haben vermiesen lassen. Nach dem Crossing entdeckte ich bei den Kids neue Fähigkeiten und Talente, was ich sehr cool fand. Kurz gesagt: Das Crossing war geil!“

hephata-crossing